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Gehalt: Das verdienen angestellte Architekturschaffende

Wer den Abschluss in Architektur in der Tasche hat, hat die Qual der Wahl: Wo einsteigen? Architektur- und Planungsbüros, die freie Wirtschaft oder der öffentliche Dienst bieten unterschiedliche Arbeitsumgebungen und Karriereaussichten. Inwiefern sich die Gehälter unterscheiden, nach Arbeitsort, Berufserfahrung oder Geschlechterzugehörigkeit, hat Désirée Balthasar zusammengefasst. 
Veröffentlicht am 02.08.2019

Die Gehaltsfrage ist wohl eine der zentralen bei der Wahl des Studiengangs. Das Fach Architektur erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit und dass es den angestellten Architekturschaffenden finanziell recht gut geht, zeigt die aktuellste Umfrage der Bundesarchitektenkammer von 2017. 

Demnach betrug das durchschnittliche Brutto-Jahresgehalt von Vollzeit-Angestellten 59.770 Euro. Verglichen mit 2009, also nur acht Jahre zuvor, sind das ganze 11.000 Euro mehr. Damals betrug der Durchschnittswert rund 48.000 Euro brutto. 

Die Zahlen zeigen deutlich, dass die Wahl des Arbeitgebers ausschlaggebend ist für mehr oder weniger Gehalt. So beträgt die durchschnittliche Differenz zwischen Architektur- und Planungsbüro und Unternehmen ganze 25.000 Euro. In ersteren verdient man rund 52.000 Euro brutto, in letzteren mehr als 77.000 Euro. Der öffentliche Dienst liegt mit knapp 62.000 Euro dazwischen.

Die Spitzenverdienenden

Die Spitzenverdienenden lassen sich wie folgt charakterisieren: Sie sind länger als 20 Jahre im Beruf, halten eine Führungsposition in einem großen Unternehmen inne – und es sind Männer. Sie bekommen jedes Jahr etwa 80.000 Euro auf ihr Konto überwiesen. Eine Frau in vergleichbarer Position bekommt ganze 20.000 Euro weniger ausgezahlt, also ein Viertel. Schlusslichter in der Gehaltstabelle bilden die Nachwuchskräfte mit weniger als fünf Jahren Berufserfahrung. Sie arbeiten in Architektur- und Planungsbüros und erhalten im Schnitt 43.000 Euro brutto pro Jahr. 

Wo möchten Angestellte arbeiten?

Neben der Frage, wie hoch der Verdienst ist, stellt sich auch die Frage, wo Angestellte arbeiten möchten. Die beliebtesten Arbeitgeber sind Architektur- und Planungsbüros, mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Befragten arbeiten dort. Der Rest verteilt sich gleichermaßen auf den öffentlichen Dienst (22 Prozent) und die gewerbliche Wirtschaft (24 Prozent). Insbesondere die unter 35-Jährigen scheinen große Fans von Planungsbüros zu sein, denn ganze 81 Prozent sind dort angestellt. Die über 50-Jährigen hingegen arbeiten am liebsten im öffentlichen Dienst (36 Prozent). Und wer zu den Großverdienenden gehören möchte, sucht sich ein großes Architektur- und Planungsbüro oder ein Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden. 

Frauen holen auf

Bleiben wir bei den unter 35-Jährigen. Genauer betrachtet fällt auf, dass der Nachwuchs weiblich ist. Die Frauen holen auf, in riesigen Schritten, sie stellen ganze zwei Drittel der Nachwuchskräfte dar. Eines Tages werden sie die ablösen, die heute über 50 Jahre alt sind – und das sind zu zwei Drittel Männer. Ob das allerdings bedeutet, dass die Führungskräfte in Zukunft vor allem Frauen sein werden, bleibt fraglich. Denn: Beinahe doppelt so viele Frauen (37 Prozent) wie Männer (20 Prozent), sind nicht weisungsbefugt, sondern arbeiten nach Anleitung. Wohingegen ganze 80 Prozent der Männer in leitenden Funktionen tätig sind. 

Die ausführlichen Zahlen stehen auf der Seite der Bundesarchitektenkammer als Download zur Verfügung.

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