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Na toll und jetzt? Miniform

Gerade mit dem Studium fertig – oder in den letzten Zügen – und echt. keinen. Plan., wie es weitergehen soll? An diesem Punkt waren wir alle schon. Gewöhnt, immer ein Ziel vor Augen zu haben, macht sich jetzt ein großes Fragezeichen breit. Adieu Uni, hallo Zukunftsängste. Wir haben das Gegenmittel: Junge Büros und Arbeitnehmer, die ihren eigenen Weg gehen. Wir haben sie nach ihren größten Ängsten, Inspirationen und Erfolgen gefragt. Das Gespräch führte Isa Fahrenholz.
Veröffentlicht am 29.04.2019

Heute: Miniform. 


Mi­n­i­form sind Vik­to­r­ia Hohl, Tho­mas Bau­er, Mag­da­le­na Sche­pe, Gun­t­her Ober­leh­ner und Kle­mens Mit­heis. (Foto: Mi­n­i­form)

 

2015 wurde eine der fünf Freunde zu einem Jungarchitekten-Wettbewerb für den Bau des Pegel Graz eingeladen. Damit die Architektur möglichst vom gemeinsamen Austausch profitiert – wie damals im Zeichensaal der TU Graz – haben sie sich der Aufgabe als Team gestellt und den Wettbewerb gewonnen. Um bei der Frage nach dem Architekten nicht alle fünf Namen aufzählen zu, müssen, haben sie sich lieber einen einprägsamen Namer verpasst. So entstand miniform, das Team um Magdalena Schepe, Viktoria Hohl, Klemens Mitheis, Gunther Oberlehner und Thomas Bauer – ein Architektur- und Designkollekiv mit Sitz in Graz, Linz und Wien. Jedes der fünf Mitglieder bringt eigene Talente und Erfahrungen mit, vom Grafikdesign hin zum Möbelbau. Ihre Architektur und der Name verkörpern den Gegensatz zu Sensationslust: Auch die kleinen Dinge bewegen etwas.

Was war euer größter Erfolg?
An unserem ersten gemeinsamen Projekt, dem Pegel Graz, vorbeizuradeln und zu sehen, dass sich dort immer Leute aufhalten und sich neugierig umsehen. Das zeigt uns, dass die Ideen, die wir für den Ort hatten, sehr gut funktionieren. Die Anerkennung innerhalb der Architekturszene ist natürlich schön, zufriedene Nutzer sind noch schöner.

Welches Projekt hat euch zuletzt sprachlos gemacht?
Meist verblüffen uns sehr atmosphärische Projekte wie etwa der Holocaust-Turm in Berlin – Libeskind nennt ihn den „Voided Void“.

Was bricht euch das Herz?
Fliesen in Holzoptik.

Was liebt ihr am meisten an eurer Tätigkeit?
Herzensprojekte mit Freunden zu gestalten, die darüber hinausgehen rein funktionale Aufgaben zu erfüllen und durch die Architektur einen Mehrwert schaffen. Extreme Vielseitigkeit und die Freiheit, sein eigener Chef zu sein, erlauben uns jeden Tag aufs Neue Unerwartetes zu erleben.

Die verspiegelte Fassade vom Pegel Graz reflektiert grob die Umgebung. (Foto: Simon Oberhofer)

Was hat euch den letzten Nervenzusammenbruch gekostet?
Ein unschönes Graffiti auf der spiegelnden Fassade des Pegel Graz. Zum Glück hatten wir über Themen wie Streetart und Vandalismus schon im Entwurf nachgedacht, da es entlang der Mur sehr viele Sprayer gibt. Dennoch haben wir nicht vor der Wahl des Materials zurückgeschreckt – auf Holz oder Beton wäre es ja nicht besser. Die Verantwortung zur Wartung des Gebäudes liegt seit der Fertigstellung bei den Nutzern. Wir freuen uns, wenn sie sich gut um den Pegel kümmern und zusätzliches Dekor, wie das erste Liebesgeständnis, einfach wieder entfernen.

Wovor habt ihr am meisten Angst?
Wir sind furchtlos. Gute Architektur verlangt nach mutigen Konzepten. 

Für den Designmonat Graz 2017 entwarf miniform in Kollaboration mit Hohensinn Architektur und Fritz Friedrich das smart urban furniture „Nr. 12“. (Foto: Miriam Raneburger)

Was darf Architektur auf keinen Fall?
Gute Architektur darf alles.

Euer Vorbild?
Kollektive, die sich einstimmig auf ein Vorbild einigen können.

Das Format "Na toll, und jetzt" entsteht im Rahmen der Baumeister Academy: ein Praktikumsprojekt des Architekturmagazins Baumeister und wird unterstützt von GRAPHISOFT und der BAU 2019.

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