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Architektur vs. Corona: die Videochallenge als Kommunikationstool

In Zeiten von Kontaktbeschränkungen mit einem internationalen Team zusammenzuarbeiten birgt Herausforderungen. Um den Kontakt zu den Partnerstädten dennoch aufrecht zu erhalten, hat die konsalt GmbH und das LUCIA Team eine Videochallenge ins Leben gerufen. Denn Corona hat unser Leben kurzerhand auf den Kopf gestellt. Doch viele ArchitektInnen, KünstlerInnen, DesignerInnen und Hochschulen haben sich innerhalb kurzer Zeit auf die neue Situation eingestellt und Lösungen entwickelt. Wir stellen Ansätze vor, wie die Baubranche auf die Krise reagiert. Interview: Isa Fahrenholz
Veröffentlicht am 06.05.2020

Insgesamt 15 Organisationen arbeiten an dem Projekt "LUCIA – Lighting the Baltic Sea Region". Um die Kommunikation auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen aufrecht zu erhalten, beschloss die konsalt GmbH eine Videochallenge ins Leben zu rufen. Sie selber drehten unter Hamburger Sonnenschein am Elbwanderweg einen kurzen Beitrag. 

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat das EU geförderte Projekt: „LUCIA- Lighting the Baltic Sea Region“, dass vom Bezirksamt Altona federführend geleitet wird, ins Leben gerufen - worum geht es dabei?
Das EU Interreg Projekt „LUCIA- Lighting the Baltic Sea Region“ betrachtet energieeffiziente Lösungen für moderne Stadtbeleuchtung. In insgesamt fünf Versuchsumgebungen werden Beleuchtungskonzepte im Ostseeraum umgesetzt und hinsichtlich ihrer Energieeffizienz getestet. Es arbeiten 15 unterschiedliche Organisationen, wie Universitäten, Beratungsfirmen und öffentlichen Verwaltungen, an dem Thema. In den fünf Pilotkommunen werden begleitend Bürgerinnen und Bürgern auf verschiedenen Wegen an den Vorhaben beteiligt. Der Altonaer Untersuchungsraum umfasst ein Teilstück des „Elbe Wanderweges“ zwischen dem Fähranleger „Teufelsbrück“ und der „Jacobstreppe“. Die Route entlang der Elbe ist weit über den Stadtteil hinaus bekannt und ist für die Naherholung von hoher Bedeutung. Wesentliches Ziel des Projekts ist es zukunftsweisende Beleuchtungskonzepte mittels aktueller technologischer, ökologischer und sozial-ökonomischer Fragestellungen zu befördern. Dabei werden nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern vor allem auch Planerinnen und Planer in den Stadt- und Kommunalverwaltungen angesprochen. 
Die im Rahmen von LUCIA gewonnenen Erkenntnisse werden der Öffentlichkeit unter anderem in Form eines zweiteiligen Kompendiums, einer Online-Wissensplattform sowie 15 Fact Sheets zu den übergeordneten Themenbereichen: Technologie, Ökonomie und Soziale Akzeptanz zur Verfügung gestellt. 

Welche Rolle spielen Sie als Unterauftragnehmer für das Bezirksamt Altona  dabei?
Das Bezirksamtes Altona hat uns, „konsalt Gesellschaft für Stadt- und Regionalanalysen und Projektentwicklung mbH“ und das Lichtplanungsbüro „ULRIKE BRANDI LICHT“ im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung ausgewählt, die öffentlichkeitswirksamen Beteiligungsformate und eine Machbarkeitsstudie für das LUCIA Untersuchungsgebiet durchzuführen. Das Bezirksamt hatte dafür bereits einen Grundstock an Vorarbeiten und eine erste Beteiligung der Zielgruppe „ältere Menschen“ geliefert. Darauf aufbauend haben wir verschiedenste Formatideen und Mitwirkungsmöglichkeiten für unterschiedliche Zielgruppen entwickelt. 

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat das EU geförderte Projekt: „LUCIA- Lighting the Baltic Sea Region“, dass vom Bezirksamt Altona federführend geleitet wird, ins Leben gerufen – worum geht es dabei?
Das EU Interreg Projekt „LUCIA- Lighting the Baltic Sea Region“ betrachtet energieeffiziente Lösungen für moderne Stadtbeleuchtung. In insgesamt fünf Versuchsumgebungen werden Beleuchtungskonzepte im Ostseeraum umgesetzt und hinsichtlich ihrer Energieeffizienz getestet. Es arbeiten insgesamt 15 unterschiedliche Organisationen, wie Universitäten, Beratungsfirmen und öffentlichen Verwaltungen, an dem Thema. In den fünf Pilotkommunen werden Bürgerinnen und Bürgern auf verschiedenen Wegen an den Vorhaben beteiligt. Das Hamburger Untersuchungsgebiet im Bezirk Altona steht dabei im stadtplanerischem Spannungsfeld subjektiver und objektiver Sicherheit, energieeffizienter Beleuchtung und dem Schutz von Flora und Fauna vor dem Hintergrund zunehmender Lichtverschmutzung in Städten.

"Gerade jetzt – mit den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie – müssen verschiedene Online-Formate (weiter-)entwickelt werden."

Welche Rolle spielen Online-Formate bei Ihrem Projekt?
Gerade jetzt – mit den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie – müssen verschiedene Online-Formate (weiter-)entwickelt werden. Derzeit können sich NutzerInnen nicht wie geplant persönlich und vor Ort austauschen. Trotzdem müssen aber die Vorgaben und Fristen der EU eingehalten werden, um die Projekte im vorgegebenen zeitlichen Rahmen abzuschließen. Daher setzt die öffentliche Verwaltung nunmehr verstärkt auf digitale innovative Online-Beteiligung. Planungen und Arbeiten für Lichtworkshops und abendliche Begehungen laufen aber weiter. Bei möglicherweise erfolgenden Lockerungen sollen diese Aktivitäten, in kleinerem Umfang (aber dafür öfter) und mit Abstand vor Ort, idealerweise auch noch stattfinden.

Darüber hinaus findet zum Thema Beteiligung, oder  auch „Co-Creation“ genannt, ein aktiver Austausch mit den Partnerstädten im Ostseeraum statt. Das Bezirksamt Altona hat bereits erste Erhebungen zu den jeweiligen Methoden, Zielgruppen, geplanten Formate und Resultate bei den Partnern durchgeführt, die gegenwärtig durch uns noch einmal vertieft werden. Am Ende entsteht, neben Steckbriefen zur Co-Creation, für jede Partnerstadt eine kompakte Studie, die den Fokus auf digitale Beteiligungsformen und ihre Machbarkeit legt. 

Wie funktioniert der Kontakt zu den Partnerstädten in Zeiten von Corona?
Das Bezirksamt Altona hat seit Januar 2019 die Lead Partnerschaft für das LUCIA Projekt inne und ist für sämtliche Projektabläufe in allen Partnerkommunen verantwortlich. Anfang März 2020 wurde der Auftrag an uns (konsalt und Ulrike Brandi Lichtdesign) vergeben. Rechtzeitig vor der Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor dem Corona-Virus, konnte mit dem Bezirksamt Altona noch ein persönliches Auftakttreffen stattfinden, die darauf folgenden Besprechungen nur noch digital. 

Wie lief die Kommunikation zwischen den sechs Partnerstädten bisher?
Der LUCIA Projektstart war im Januar 2019. Das große Auftakttreffen fand dann Anfang März 2019 mit Vertreterinnen und Vertretern aller beteiligten Partnerstädte in Altona statt. Durch das Interreg Programm sind eigentlich regelmäßige halbjährliche Projekttreffen vorgesehen. Derzeit findet der gemeinsame Austausch jedoch ausschließlich über Telefon-und Videokonferenzen und/ oder Webinare statt, um die kontinuierliche Kommunikation und die Sicherung der Ergebnisse zu garantieren.

"Diese „Videochallenge“ soll es uns ermöglichen, abseits von Telefon- oder Videokonferenzen gegenseitig einen aktuellen Stand zu präsentieren."

Um den Austausch zusätzlich in Zeiten von Corona kreativ zu fördern, haben Sie sich eine „Videochallenge“ ausgedacht – worum geht es dabei?
Diese „Videochallenge“ soll es uns ermöglichen, abseits von Telefon- oder Videokonferenzen gegenseitig einen aktuellen Stand zu präsentieren. Alle Partnerstädte haben dabei die Aufgabe, ihren aktuellen Stand zu den laufenden oder geplanten Beteiligungsprozessen in einem kleinen Videoclip darzustellen. 
Wichtig war uns dabei, dass diese Aufgabe sowohl von zu Hause, vom Büro oder auch draußen bearbeitet werden kann, um dem Schutz der eigenen Gesundheit der Beteiligten gerecht zu werden. Der Videoclip ist auch nicht als professioneller Filmbeitrag gedacht, sondern als eine Art von informellen Austausch, mit einem persönlichen Touch. 

Dafür haben Sie ein vorstrukturiertes Drehbuch unter dem Titel: "I’m packing my suitcase…“ geschrieben. Wie kann man sich das vorstellen?
Wir haben ein kleines, fiktives Szenario entwickelt, in dem kurzfristig ein Meeting zum Thema “Co-Creation“ einberufen wurde und nun schnell der Koffer für die Reise gepackt werden muss. Die Teilnehmenden hatten dann zur Aufgabe, darzustellen, was denn die wichtigsten Ideenansätze, Methoden oder Zielgruppen sind, die in den Koffer müssen. Die Interpretation und Ausgestaltung der Aufgabe war im Weiteren den Teilnehmenden überlassen. Als Richtlinie setzten wir eine Videolänge von ein bis zwei Minuten fest (das war schwerer als gedacht einzuhalten!) und gaben noch ein paar Hinweise zum Dateiformat. 

Und wie sieht der Hamburger Videobeitrag aus?
Wir haben uns bei bestem Hamburger Sonnenschein am Elbwanderweg getroffen und in sehr kleiner Runde, unter Beachtung der Abstandregel, den Beitrag gefilmt. Im Fokus steht dabei der Fußgänger-und Radfahrertunnel am Elbewanderweg auf Höhe Elbchaussee/ Elbschloßstraße, der vom Hausmeister „Kurt Kuhfuß“ in einer Interviewsituation vorgestellt wird. Da der Hausmeister bei der Lichttechnik professionelle Unterstützung benötigt, trifft er die Lichtplanerin Ulrike Brandi, die einiges an Ideen in ihrem Lichtkoffer dabei hat. Frei nach dem Motto: “I’m packing my suitcase…“ wird im Video deutlich, welche zusätzlichen Effekte mit natürlichem Licht im Form von Sonnenlicht erzielt werden können. 

Welche Rückmeldungen haben Sie bisher von LUCIA Partnern erhalten?
Die meisten Partnerstädte sind noch am Arbeiten. So ein Videoclip kann – muss aber nicht – zeitaufwendig in seiner Ausgestaltung sein. Zudem sind wir alle derzeit durch die Corona-Pandemie in einer besonderen Situation, die sich auch auf unsere Arbeit auswirkt. Wir geben somit allen Teilnehmenden ausreichend Zeit, an dieser Videochallenge zu arbeiten. Letzten Endes soll es ja auch Spaß machen und keine zusätzliche Arbeitsbelastung verursachen. 

Haben sich die Partnerstädte schon mit Videobotschaften zurückgemeldet?
Neben dem Hamburger Beitrag hat auch schon St. Petersburg einen Videoclip hochgeladen. Später werden dann, in einer kommentierten und musikalisch untermalten Slideshow, die diversen Video-und Beteiligungskonzepte teilweise auf den unten genannten Internetkanälen vorgestellt. Wir sind sehr gespannt, was noch folgt! 

 

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