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Das Ende der Einzelkämpfer

Kollaboration in der Architektur war das Thema einer Diskussionsveranstaltung im Oktober im Bunker der Architekturgalerie München. Architekten von Skidmore Owings & Merrill sowie von Burckhardt & Partner erörterten gemeinsam, weshalb auch große Architekturbüros bei komplexen Projekten heute oft nur zusammen erfolgreich sein können – und was die Voraussetzung funktionierender Kollaborationsmodelle ist. Moderiert wurde der Talk von Baumeister-Chefredakteur Alexander Gutzmer.
Veröffentlicht am 11.10.2019

Dabei war schnell klar: Kollaboration ist eine Frage der internen Kultur in den Architekturbüros. „Sie müssen intern eine Kultur der Zusammenarbeit etablieren. Anders geht es nicht“, sagte etwa Thomas Behr, Managing Partner bei SOM in London. Sein Büro arbeitet mit den Schweizern von Burckhardt + Partner bei verschiedenen Großprojekten zusammen, unter anderem momentan bei der Erweiterung des Sitzes der Vereinten Nationen in Genf. 

Eine transkontinentale Form der Kollaboration also. Kollidieren dabei aber nicht die unterschiedlichen regionalen Prägungen? Überraschend wenig, so Philipp Brühlmeier, Verwaltungsratschef von Burckhardt + Partner in Lausanne: „Wichtig sind klare Spielregeln. Wer hat gestalterisch den Lead, wer zeichnet für welche Planungsphase verantwortlich? Wenn Sie das von Beginn an abklären, spielen regionale kulturelle Prägungen eine weniger zentrale Rolle.“

Es diskutierten Oliver Henninger, Partner bei Burckhardt + Partner in Lausanne, Thomas Behr, Managing Partner bei SOM in London und Philipp Brühlmeier, Verwaltungsratschef von Burckhardt + Partner in Lausanne. 

Die Diskutanten waren sich einig: Architekturbüros werden künftig noch viel stärker miteinander kooperieren. Projekte werden immer komplexer, die Kostenrahmen nicht großzügiger. Und der zunehmend verbreitete Einsatz neuer Planungsmethoden wie BIM tut ein Übriges dazu. Oliver Henninger, Partner bei Burckhardt + Partner in Lausanne: „BIM macht Kollaboration nötig, es erleichtert sie aber auch. Sie haben schlicht einen von allen Beteiligten geteilten Informationsstand.“ 

Das heißt aber auch: Ohne die Fähigkeit zur Planung mit BIM wird die Zusammenarbeit bei Großprojekten schwierig. Und im Übrigen stellt sich damit auch die Frage der Informationshoheit. Brühlmeier: „Hier müssen wir Architekten schon aufpassen, nicht ins Hintertreffen zu geraten.“ 

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