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Blick ins Büro von Horeis + Blatt

Das Landschaftsarchitekturbüro Horeis + Blatt mit Sitz in Bremen und Verden, hat sich größtenteils ins Homeoffice zurückgezogen. Wir sprachen mit den Partnern Michael Horeis und Niels Blatt sowie den Teamleiter*innen Claudia Hübner und Matthias Kläser über die Herausforderungen von Homeschooling und wie die Büroleitung alle Mitarbeiter*innen bei den Herausforderungen unterstützen kann. Interview: Isa Fahrenholz
Veröffentlicht am 09.03.2021

Isa Fahrenholz: Worauf achten Sie besonders bei Bewerber*innen?
Niels Blatt: Einer der wichtigsten Aspekte ist die Teamfähigkeit. Natürlich sehen wir uns auch Zeugnisse und Arbeitsproben an, aber letztendlich kommt es darauf an, wie jemand im Team arbeitet. Wie beim Handball, besetzen alle unsere Mitarbeiter*innen eine Position mit essenzieller Bedeutung für die Leistung des Gesamtteams.
Michael Horeis: Entscheidend ist, dass Bewerber*innen zu uns und unserem Team passen. 
Matthias Kläser: Eine weitere Voraussetzung ist Leidenschaft. Bewerber*innen sollten unbedingt Begeisterung für Objektplanung mitbringen. 

IF: Sie alle haben zuvor in anderen Büros gearbeitet. Was macht Horeis + Blatt besonders? 
MK: Das Spezielle ist, dass wir trotz unserer Größe sehr familiär sind. Wir haben sehr flache Hierarchien und unsere Kolleg*innen sind dazu ermutigt, Entscheidungen zu treffen. 
MH: Das ist auch in der öffentlichen Wahrnehmung so. Wir bekommen immer die positive Rückmeldung von unseren Auftraggeber*innen, dass unsere Mitarbeiter*innen unser Büro repräsentieren und sich damit identifizieren. 
Claudia Hübner: Da Matthias Kläser und ich an der Schnittstelle zwischen der Geschäftsführung und den Mitarbeitenden sind, kann ich das auch von Mitarbeiter*innenseite aus bestätigen. Aus Sicht unserer Kolleg*innen ist das freundschaftliche Miteinander in dieser Form auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal. Wir legen Wert auf ein soziales und konstruktives Miteinander, sowohl nach außen als auch innerhalb des Büros. 

Der Gemeinschaftsraum des Landschaftsarchitekturbüros Horeis + Blatt am Standort Bremen.

IF: Wie haben Sie den Umzug ins Homeoffice erlebt?
NB: Wir haben schnell gelernt mit neuen digitalen Werkzeugen unseren Büroalltag im Homeoffice zu bewältigen. Bei circa 20 Mitarbeiter*innen gibt es immer etwas zu besprechen – da mussten wir uns schnell umstellen. Digitale Tools können nicht alles kompensieren. Gerade wenn es darum geht Ideen zu entwickeln, fehlt der persönliche Austausch. 
CH: Der erste Lockdown im Frühjahr war definitiv eine größere Herausforderung. Aber mittlerweile ist so etwas wie eine Routine eingekehrt. Das sage ich auch, weil mein Sohn gerade neben mir sitzt und sich Videos ansieht. 

IF: Homeschooling und Homeoffice ist bei Ihnen also kein Problem?
CH: Dieser ruhige Zustand gerade ist eher eine Momentaufnahme. Video schauen kann aber nicht immer die Lösung sein.
NB: Ich würde sagen: Bis jetzt können wir ein positives Fazit ziehen. Was mir allerdings in der öffentlichen Wahrnehmung fehlt ist, welche Herausforderungen der Lockdown auf der Führungsebene mit sich bringt. Im ersten Lockdown haben Michael und ich nahezu 24 Stunden, 7 Tage die Woche gearbeitet. Einige unserer Mitarbeiter*innen, die Kinder haben, arbeiteten spät abends und wenn Entscheidungen anstanden, haben wir diese auch nachts getroffen, damit unsere Mitarbeiter*innen weiterarbeiten können. Denn schließlich musste es ja am nächsten Morgen auf der Baustelle und im Planungsprozess weitergehen. 

IF: Herr Blatt, Herr Horeis – wie können Sie als Geschäftsführer auf Ihre Mitarbeiter*innen zugehen, um Homeschooling und Homeoffice zu erleichtern?
NB: Wir können zusammen individuelle Lösungen suchen. Im ersten Lockdown hatten wir ursprünglich den Gedanken eine eigene Betreuungsgruppe für die Kinder der Mitarbeiter*innen im Büro einzurichten. Wegen der Kontaktbeschränkungen war das aber nicht umsetzbar. 
MH: Deshalb geben wir unseren Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, ihren Arbeitsalltag so flexibel wie möglich zu gestalten. Schließlich geht es uns um das Ergebnis. Wie unsere Mitarbeiter*innen dort hinkommen ist für uns erstmal irrelevant – ob in 20 Stunden oder in 40 Stunden. Und der Austausch ist enorm wichtig, um auch kurzfristig gute Lösungen für alle Beteiligten zu finden. 
NB: Dazu gehört auch, dass wir unseren Mitarbeiter*innen den Druck nehmen möchten. Niemand soll in Zeiten wie diesen auch noch Sorgen haben, dass er gewisse Dinge nicht schafft. Wir können darauf vertrauen, dass jede und jeder sich die Arbeit so einteilt, dass es mit den Herausforderungen des Lockdowns vereinbar ist. 

IF: Wie sieht die Zukunft aus – wird Homeoffice auch weiterhin ein Teil Ihrer Bürokultur sein?
MH: Auf jeden Fall. All die Instrumente, Erfahrungen und Möglichkeiten, die wir durch Homeoffice entdeckt haben, möchten wir auch beibehalten. Ich sehe darin eine große Chance – nicht nur innerhalb der Firma, sondern auch gesamtgesellschaftlich. Und nicht zuletzt ist Homeoffice eine Chance für den Umweltschutz.  

Dieser Artikel stammt aus der Märzausgabe 2021 der GARTEN+LANDSCHAFT. Das Magazin für Landschaftsarchitektur wird – ebenso wie New Monday – von GEORG Media herausgegeben.

 

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