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Tipps für das Recherchieren im Architekturstudium

Auch wenn Entwürfe, Modellbau und Zeichnen das Architekturstudium dominieren: Früher oder später steht jede/r Studierende vor der Herausforderung wissenschaftlich zu arbeiten. Sei es eine Präsentation, ein Paper oder gleich eine ganze Seminararbeit – wissenschaftliche Belege für die entsprechenden Inhalte müssen her. Doch wie findet man wonach man sucht? An dieser auf den ersten Blick so simplen Frage zerbrach sich schon so mancher Studierende den Kopf. Damit es dieses Mal leichter fällt haben Isa Fahrenholz und Leonie Krane für Euch zusammengefasst, worauf es ankommt.
Veröffentlicht am 23.02.2021

Mit dieser kleinen Step by Step-Anleitung und den wesentlichen Suchstrategien werdet ihr das Recherchieren im Architekturstudium meistern:

#1 Schlagwörter herausfinden

Zuerst solltet ihr das Thema definieren und eingrenzen. Dazu macht es Sinn, die zentralen Schlagworte und Schlagwortkombinationen zu sammeln. Sucht außerdem nach Synonymen und geht von Oberbegriffen ins Detail. Schreibt Ihr zum Beispiel eine Arbeit zur Postmoderne wären mögliche Schlagworte Architekturströmung, Architekturgeschichte, 1960er Jahre, 1980er Jahre, Postmodernismus oder auch Paradigmenwechsel, Architekturstil nach der Moderne, Ornamente und Internationalismus.

#2 Datenbanken für Architekten und Bauingenieure

Folgende Datenbanken helfen Euch zu den herausgearbeiteten Stichwörtern relevante Literatur zu finden. Einerseits findet Ihr hier fachspezifische Datenbanken für die Baubranche, aber auch allgemeine Datenbänke, die Euch bei Eurer Recherche weiterhelfen können. 

  • RSWB (Raumordnung, Städtebau, Wohnungswesen, Bauwesen) ist die größte Datenbank für den Nachweis deutschsprachiger Publikationen zum Planen und Bauen. 
  • ICONDA (The International CONstructionDAtabase) ist die Datenbank internationaler Publikationen zum Planen und Bauen (Sprache: Englisch). 
  • RSWB + ICONDA = RSWBplus – hier sind die beiden großen bibliografischen Datenbanken RSWB® und ICONDA®Bibliographic in eine gemeinsame Suchumgebung eingebunden.
  • EZB Elektronische Zeitschriftenbibliothek. Die kostenlos zugängliche Datenbank zu wissenschaftlichen elektronischen Zeitschriften ist mit einem Ampelsystem versehen, das die Verfügbarkeit der Inhalte anzeigt. Grün – frei zugänglich, gelb – innerhalb des ZI-Netzes zugänglich, rot – nicht zugänglich, Inhaltsverzeichnisse und Abstracts sind jedoch meistens einsehbar.
  • Google Scholar: Hier gibt es sowohl kostenlose Dokumente als auch kostenpflichtige Angebote. Neben klassischen Materialien wie Fachartikeln und Büchern stellt die Suchmaschine auch Tagungsunterlagen etc. zur Verfügung. Außerdem zeigt Google Scholar wie oft und von wem ein Artikel zitiert wurde. 
  • Bibliotheken: Ja, die Online-Literatursuche ist bequem, aber nicht alles, was für euer Thema relevant ist, gibt es in digitaler Form. Oft macht es deshalb Sinn, Literatur im Präsenzbestand nachzulesen oder das ein oder andere Buch auszuleihen. In welcher Bibliothek ihr welche Werke findet zeigt der Online-Katalog eurer Universität oder…
  • Worldcat, die weltgrößte bibliografische Datenbank.
  • Und zuletzt Wikipedia. Richtig gelesen! Aber natürlich nicht als Primärquelle. Besser Ihr seht in den Quellen der Wikipedia-Artikel zu Eeurem Thema nach, um einen ersten Anlaufpunkt zu finden. 

#3 Schneeballverfahren

Wir haben es schon bei Google Scholar und Wikipedia angesprochen: Wenn Ihr ein Werk zum Thema gefunden habt, lohnt es sich, in dessen Literatur nach weiteren passenden Quellen suchen. So kommt Ihr leicht auf weitere Literatur zum Thema, in der es erneut Literaturhinweise gibt. 

#4 Ausweitung der Recherche in andere Fachrichtungen

Oft beschränken sich Themen nicht auf einen Fachbereich, sondern sind übergreifend. Je nach Thematik ist für Architekturstudierende deshalb auch Literatur von Statik bis Stadtsoziologie relevant. Traut Euch deshalb, über den thematischen Tellerrand hinauszublicken und neue Perspektiven einzubeziehen.

#5 Literatur ordnen

Literatur finden – Check. Aber jetzt muss Ordnung in die Quellen gebracht werden. Tatsächlich läuft dieser Schritt parallel zur Literatursuche ab. Schließlich weiß bei der Anzahl an wissenschaftlichen Artikeln, Monographien und Sammelbänden schnell niemand mehr, welches Zitat aus welcher Quelle stammt. Zitierprogramme können Euch hier viel Arbeit ersparen. Citavi, Endnote und Co. bieten dabei viele Vorteile – und helfen euch zusätzlich am Ende des Arbeitsprozesses automatisch ein Literaturverzeichnis im richtigen Zitierstil zu erstellen. Wie ihr zitieren sollt, gibt Euch meist Eure Universität vor. Sucht einfach online bei Eurem Fachgebiet, nach dem Zitierleitfaden, den Schreibrichtlinien oder dem Zitationsstil. 

#6 Wissen, wann es genug ist

Zu vielen Themen gibt es einen Berg an Literatur. Irgendwann kommt aber nicht mehr viel Neues. Hier ist es oftmals die Kunst, einen Schlussstrich zu ziehen. Die Basis für Eure wissenschaftliche Arbeit oder Präsentation steht dann schon mal. Jetzt kann das Schreiben beginnen!

 

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