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Top 10 – Bücher für das Architekturstudium

Welche Bücher dürfen im Architekturstudium nicht fehlen? Wir haben uns bei den KollegInnen im Haus umgehört, um zu erfahren, welche Empfehlungen sie Euch geben. Eine sehr persönliche Empfehlungsliste für Euren Semesterstart ist so entstanden. Die Klassiker, die Ihr wahrscheinlich ohnehin schon kennt, sind dabei, aber auch Werke, die man so auf keiner anderen Top-Architekturbücher-Liste finden wird. Isa Fahrenholz fasst für Euch die Top 10 zusammen.
Veröffentlicht am 27.08.2020

Die Klassiker – Nachschlagewerke

Das sind die Bücher, die im besten Fall immer neben Euch liegen. Ob im Studio oder daheim am Schreibtisch, diese Nachschlagewerke sollten in Griffweite sein. Denn dort findet Ihr gebündelt das Wissen, was Euch beim Entwerfen nicht fehlen darf!

  • Ernst Neufert: Bauentwurfslehre

Häufig einfach als Neufert bezeichnet, ist die „Bauentwurfslehre“ das Standartwerk schlechthin. Der Architekt Ernst Neufert (1900-1986) veröffentlichte das Werk erstmals, um Wissen zu Normung und Bauplanung für die Entwurfsphase zu bündeln. Hier findet Ihr so ziemlich alles was mit Grundrissen und Schnitten zu tun hat: von der Erklärung von Zeichen (zum Beispiel wie Ihr Mauerwerk aus Klinkern im Schnitt darstellt) über Entwurfskonzepte für Zoologische Gärten hin zu den Maßen eines Kinderwagens. Seit der Erstauflage erscheint es regelmäßig in neuer Auflage – zuletzt 2018. Mittlerweile wurde ist es in 18 Sprachen übersetzt. Mit einer Auflage von über 300.000 Exemplaren in Deutschland und rund 500.000 Exemplaren weltweit ist es eines der erfolgreichsten Architekturbücher des 20. Jahrhunderts. Seit der 38. Auflage bearbeitet Professor Johannes Kister mit seinem Team die Bauentwurfslehre. Er ist Professor für Entwerfen und Baukonstruktion an der Hochschule Anhalt in Dessau.

Unser Tipp: Falls Du Dich auch für das Architektur-Magazin BAUMEISTER als Studienbegleiter interessierst: Dieses Buch gibt es als Prämie zum Studentenabo. Mehr dazu im Shop.

  • Andrea Deplazes: Architektur konstruieren (eth)

Andrea Deplazes ist eine Schweizer Architekt und Professor für Architektur und Konstruktion an der ETH Zürich. „Architektur konstruieren“ vermittelt das nötige technische und konstruktive Grundlagenwissen, um Entwürfe baulich umzusetzen. 2005 erschien es zuerst an der ETH Zürich. Seit dem ist es nicht nur für Studierende und Dozenten, sondern auch für Architektinnen ein unverzichtbares Nachschlagewerk zur Baukonstruktion gewordne. Das Buch teilt sich in die Kapitel Rohstoffe/Materialien (Module), Elemente (Bauteile), Strukturen (Bauweisen) und Bauten (Beispiele).

Unser Tipp: Falls Du Dich auch für das Architektur-Magazin BAUMEISTER als Studienbegleiter interessierst: Dieses Buch gibt es als Prämie zum Studentenabo. Mehr dazu im Shop.

  • Edition Hochparterre: Grundrissfibel

Die Grundrissfibel ist vielmehr eine Reihe an Büchern als nur ein Einzelwerk. Der Schweizer Verlag Hochparterre gibt in regelmäßigen Abständen Sammlungen an Grundrissen von Architekturwettbewerben raus. Die einzelnen Bände sind thematisch gruppiert. Beispielsweise gibt es die Grundrissfibel zu Museumsbauten, Schulbauten oder Alterszentren. Jede dieser Bände versammelt Pläne aus unterschiedlichen Wettbewerben im deutschsprachigen Raum der letzten Jahre. Dadurch zeigt die Fibel typische Grundrisse und Schnitte rangierter Projekte.

Um den Horizont zu erweitern

Wir wollten Euch auch Werke ans Herz legen, die Euren Horizont erweitern. Sicher kommt ihr auch ohne diese durch das Architekturstudium, aber ein Blick über den Tellerrand kann nie schaden. Uns war schnell klar, dass unser Autor Mark Kammerbauer da der richtige Ansprechpartner ist. Mark Kammerbauer ist unser interner Science-Fiction Experte und vieles mehr. Wenn er nicht gerade über Perry Rhodan schreibt, lehrt er an der Technischen Hochschule Nürnberg. Vielleicht nehmt ihr seine Empfehlungen mit in den nächsten Urlaub? Oder legt einfach mal eine Pause in der Sonne ein und lasst Euch mitnehmen in neue Welten, die Euren Horizont garantiert erweitern werden.

  • Donna Haraway: Die Neuerfindung der Natur

Donna Haraway ist emeritierte Professorin für Feminist Studies. Die Naturwissenschaftshistorikerin hat eine Vielzahl an Büchern und Essays geschrieben, die sich mit sozialistischem Feminismus, Wissenschaft, Primaten und Cyborgs beschäftigen. 
Der Band die „Neuerfindung der Natur“ sammelt zentrale Aufsätze von Haraway. Er versammelt vier ausgewählte Essays und ein Interview mit der Autorin aus dem Jahre 1993. 
Mark Kammerbauer legt es allen Architekturstudierenden ans Herz, denn „wenn man versucht zu verstehen, wie es ist, in der Haut der/des anderen zu sein, ist man auf dem Weg zu begreifen, wozu Architektur und Stadt gut sein können.“

  • Ursula K. LeGuin: Die linke Hand der Dunkelheit.

Der Science-Fiction Roman der US-amerikanischen Autorin Ursula K. Le Guin (1929-2018) gilt als einer der ersten Romane der feministischen Science-Fiction. Le Guin zeigt darin eine Gesellschaft auf, in der es keine sexuelle Unterteilung in Männer und Frauen gibt. Stattdessen betrachtet die Autorin die Menschheit als androgynes Wesen. Daher sind auf dem Planeten Gethen keine geschlechtsspezifischen Machtkämpfe möglich. Stattdessen gibt es andere Formen der Macht. 
Wieso man das lesen sollte? Laut Mark Kammerbauer ist „LeGuin ist eine sensationelle Beobachterin dessen, wie Menschen und andere mit ihrer Umwelt interagieren, selbst, wenn diese und jene noch nicht einmal existieren.“

Bücher von berühmten ArchitektInnen

Der Architekt als Autor ist eine eher ungewöhnliche Sichtweise. Doch tatsächlich haben sich viele ArchitektInnen am Schreiben ausprobiert. Der bekannteste Autorenarchitekt ist dabei sicherlich Rem Koolhaas, doch die Liste ist lang. Wir empfehlen Euch drei Bücher, die in Eurer Architekturbibliothek nicht fehlen sollten.

  • Rem Koolhaas: Delirious New York

Die Gebäude des niederländischen Architekten Rem Koolhaas und seiner Architekturbüros OMA kennt ihr sicherlich. Bevor Koolhaas jedoch Architekt wurde, arbeitete er als Journalist. Seine Leidenschaft fürs Schreiben scheint er über die Jahre beibehalten zu haben, denn er schreibt mehrere Werke als Architekt. Eines der Ersten ist "Delirious New York: A Retroactive Manifesto for Manhattan" aus dem Jahr 1987. Darin analysiert er, wie sich die Architektur von Manhattan zwischen 1950 und 1960 verändert hat. 
 

  • Reinier de Graaf: Four walls and a roof

Ein weiterer niederländischer Architekt, der auch bei OMA arbeitet, ist Reinier de Graaf. Unter anderem unterrichtet er in Harvard, seit 2019 auch an der University of Cambridge und ist seit 1996 für OMA tätig. Er gehört zu den Gründern von AMO, dem hauseigenen Think Tank des Büros, und zeichnet unter anderem für das Timmerhuis in Rotterdam, den Hochauskomplex De Rotterdam und die Norra Tornen Wohntürme in Stockholm verantwortlich.
Auch de Graaf ist wie sein Kollege Koolhaas als Autor hervorgetreten. Sein Buch „Four Walls and a Roof: The Complex Nature of a Simple Profession“ (Harvard University Press, 2017) wurde von der „Financial Times“ und dem „Guardian“ in die Liste der besten Bücher 2017 aufgenommen.

Mit seinem Buch “Four Walls and a roof” möchte er zeigen, dass ein Beruf, der augenscheinlich sehr einfach ist, in Wahrheit sehr komplex sein kann. Was das Ganze so komplex macht, ist das sich Architektur in einem Feld bewegt, das von vielen Kräften bestimmt wird: Kapitalismus, Macht, Geld, Globalisierung, Politik und vielem mehr.

  • Venturi, Scott Brown: Learning from Las Vegas

Robert Venturi, Denise Scott Brown und Steven Izenour besuchten 1968 Las Vegas und schrieben daraufhin das Buch „Learning from Las Vegas“. Las Vegas wurde bis dahin als Unort betrachtet, eine Ansammlung von Parkplätzen, Hotels, Casinos, Kirchen, Bars und Parkplätzen entlang des sogenannten Strips. Doch Venturi, Scott Brown, Izenour und die Studierenden ihres Forschungsprojekts begannen die Leuchtzeichen, Werbetafeln und ikonischen Fassaden entlang der Straße zu analysieren. Daraus entwickelten sie eine Kritik der Moderne und Aufruhr in der Architektenszene kam auf. „Learning from Las Vegas“ gibt Euch einen amüsanten und kurzweiligen Einblick darin, was Architektur alles ist und öffnet Euch die Augen für die vermeintlich banalen Gebäude, die einem Tag für Tag begegnen.

In eigener Sache

Und hier kommen noch zwei Tipps, die in unserem Haus produziert werden. Etwas in eigener Sache, das geben wir gerne zu, aber dennoch lesenswert! Versprochen.

  • Alexander Gutzmer, Stefan Höglmeier: Architekturkultur

Am Anfang dieses Buches stand ein ganz einfacher Begriff: Architekturkultur. Die Architekturzeitschrift Baumeister fragt, wie diese entsteht. Gemeinsam mit den Autoren geben wir aber nicht die eine simple Antwort im Sinne einer Definition. Unsere KollegInnen zeigen aber Bereiche auf, in denen sich eine Kultur guter Architektur manifestiert: „Wertigkeit“, „Kontroverse“ und „Haltung“. Diese drei Leitbegriffe bilden die Kapitelüberschriften, in die sich unser Buch gliedert. Jedes Kapitel enthält Interviews, Essays und Bildreportagen, die insgesamt einen Eindruck davon vermitteln, was alles man unter Architekturkultur verstehen kann – und muss. Das Werk hat schon zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem hat die Deutsche Fachpresse das Buch als "Fachmedium des Jahres 2020" ausgezeichnet.

Unser Tipp: Falls Du Dich auch für das Architektur-Magazin BAUMEISTER als Studienbegleiter interessierst: Dieses Buch gibt es als Prämie zum Studentenabo. Mehr dazu im Shop.

  • Bauen mit Holz – Die BAUMEISTER-Serie

Der nachwachsende Rohstoff Holz gewinnt spürbar an Boden. Immer mehr Bauherren begeistern sich sich für den nachhaltigen Werkstoff. Deshalb widmet die Redaktion des Baumeister die kommenden drei Hefte dem Thema „Bauen mit Holz“. 

Die Serie beginnt mit Wohnbauten aus Holz in der Stadt und zeigt Beispiele von neuen hybriden Konstruktionen bis zu individuellen Lösungen für Baugemeinschaften. Vor allem das hohe Maß an Vorfertigung und die rasche Montage verschaffen dem Baumaterial sowohl ökologisch als auch ökonomisch enorme Vorteile. Im zweiten Teil der Holzbau-Serie stellt die Redaktion ungewöhnliche Gewerbebauten vor, die die Bandbreite des Konstruierens mit Holz zeigen und beweisen, dass sie eine Bereicherung für gesichtslose, ausufernde Industriegebiete darstellen können –, und die nicht zuletzt in ihrem Inneren ein angenehmes, hochqualitatives Arbeitsumfeld bieten. Effizienz und Nachhaltigkeit spielen zudem für das Erscheinungsbild der Unternehmen eine immer wichtigere Rolle.Im dritten Teil geht es um das Konstruieren mit Holz, von vorgefertigten Modulen bis zu maßgeschneiderten architektonischen Lösungen, vor allem für öffentliche Bauaufgaben wie Schulen und Kindergärten. In diesem Bereich wird die ressourcenschonende und ökonomische Bauweise nicht zuletzt auch wegen der besonderen Atmosphäre in den Innenräumen immer beliebter und garantiert von vornherein eine hohe Akzeptanz durch die Nutzer.

Unser Tipp: Du kannst bereits jetzt alle drei Ausgaben vorbestellen, das Abo endet dann automatisch. Und Geschenke gibt es auch noch: Wir schenken Dir die Baumeister-Ausgabe 07/20 kuratiert von Winy Maas | MVRDV zum Thema "Bauen und Planen in Deutschland" dazu. Mehr dazu im Shop.
 

    Und hier zur Übersicht nochmal die komplette Bücherliste fürs Architekturstudium:

    • Andrea Deplazes: Architektur konstruieren
    • Edition Hochparterre: Grundrissfibel
    • Ernst Neufert: Bauentwurfslehre

    • Ursula K. LeGuin: Die linke Hand der Dunkelheit
    • Donna Haraway: Die Neuerfindung der Natur.
    • Rem Koolhaas: Delirious New York
    • Reinier de Graaf: Four walls and a roof
    • Venturi, Scott Brown, Izenour: Learning from Las Vegas
    • Alexander Gutzmer, Stefan Höglmeier: Architekturkultur
    • Bauen mit Holz – Die BAUMEISTER-Serie

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